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Zweiteilige Zirkonoxid-Implantate im Frontzahnbereich

2-teiliges Zirkonoxid-Implantat im Frontzahnbereich mit Knochenaugmentation

Klinische Situation und Behandlungsplanung

Nachfolgend wird der klinische Fall eines 41-jährigen männlichen Patienten ohne jegliche Allgemeinerkrankungen beschrieben. Im Jahr 2000 litt der Patient an einer lateralen Luxation des Zahnes 21 und einer totalen Luxation des Zahnes 21. Beide Zähne wurden sofort reponiert und geschient und anschließend endodontisch behandelt.

Autor

Dr. Stefan Röhling, GER

Vizepräsident ESCI
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Abbildung 1: Klinische Ausgangssituation.
Abbildung 2: Röntgenkontrollen: Ausgangssituation (a), unmittelbar nach der Implantation (b) und unmittelbar nach dem Einsetzen der verschraubten Kronen.
Abbildungen 3 und 4: Klinische Situation 8 Wochen nach der Extraktion der Zähne 11 und 21.

Im Jahr 2017 zeigte die klinische Untersuchung erhöhte Sondierungstiefen (12 mm), Blutungen beim Sondieren und eine Beweglichkeit des Grades II für beide Zähne und eine Fistel vestibulär der Zähne 21 (Abbildung 1). Die röntgenologische Untersuchung zeigte eine Wurzelresorption und einen vertikalen Knochendefekt des Zahnes 21 (Abbildung 2). Aufgrund der schlechten Prognose wurden beide Zähne extrahiert und eine provisorische Prothese eingesetzt. Die Patientin wurde über eine implantatgestützte prothetische Rekonstruktion in Kombination mit einem gleichzeitigen Knochenaufbau informiert. Um ein optimales ästhetisches Ergebnis zu erzielen, wurde die Insertion von 2 Zirkonoxid-Dentalimplantaten empfohlen. Für die Planung der Implantatinsertion wurde ein “Backward-Planning” angewendet. Nach einem diagnostischen Wax-Up wurde eine Bohrschablone als intraoperative Orientierung angefertigt. Entsprechend einer verzögerten Sofortimplantation wurden die Implantate 8 Wochen nach der Zahnextraktion in Lokalanästhesie inseriert. Bei der Implantatinsertion zeigte die klinische Situation ein ausreichendes horizontales und reduziertes vertikales Knochenvolumen, insbesondere in Region 21 (Abbildungen 3 und 4).

Abbildungen 3 und 4: Klinische Situation 8 Wochen nach der Extraktion der Zähne 11 und 21.
Abbildung 5: Vertikales Knochendefizit in Region 11 und 21.
Abbildung 6: Prothetisch gesteuerte Implantatinsertion mit Hilfe einer Bohrschablone.
Abbildung 7: Insertion von zwei 2-teiligen Keramikimplantaten, Knochendefizit vor allem in der Region 21 (Implantattyp: Straumann® PURE Ceramic Implant, Straumann-Gruppe, Basel, CH).
Abbildungen 8 und 9: Fixierung von 2 autogenen Knochenblöcken mit 2 Osteosyntheseschrauben.
Abbildungen 8 und 9: Fixierung von 2 autogenen Knochenblöcken mit 2 Osteosyntheseschrauben.

Präoperativ wurde die Patientin darüber informiert, dass die Implantatinsertion mit einer gleichzeitigen Knochenaugmentation kombiniert werden muss.

Intraoperativ war im Bereich der Zähne 11 und 21 ein vestibuläres vertikales Knochendefizit sichtbar. Aufgrund der Tatsache, dass die interdentale Knochenlamelle noch vorhanden war (Abbildung 5), wurde der Knochenaufbau gleichzeitig mit der Implantatinsertion durchgeführt. Mit Hilfe der präfabrizierten Bohrschablone wurden zwei 2-teilige Zirkonoxid-Implantate mit einer mikro-rauen Oberflächentopographie in eine prothetisch optimale Position gebracht (Abbildung 6, Straumann 2-teiliges PURE-Implantat, ZLA®-Oberfläche, Straumann-Gruppe, Basel, Schweiz). Beide Implantate wurden mit guter Primärstabilität inseriert, wobei insbesondere das Implantat in Region 21 einen ausgeprägten vestibulären Knochendefekt aufwies (Abbildung 7). Für die Rekonstruktion der vestibulären Knochendefekte wurden 2 kortikale Knochenblöcke aus dem Processus zygomaticus mittels Piezo-Chirurgie (Mectron Deutschland Vertriebs GmbH, Köln, Deutschland) entnommen und mit 2 Osteosyntheseschrauben in der Allograft-Bone-Shell-Technik nach Prof. Khoury fixiert (Abbildungen 8, 9, 2b).

Abbildung 10: Auffüllen des Spalts zwischen Implantatoberflächen und Knochenblöcken mit autogenen Knochenspänen.
Abbildung 11: Bedeckung des augmentierten Bereichs mit einer Kollagenmembran (Jason®-Membran, Botiss Biomaterials GmbH, Zossen, Deutschland).
Abbildung 12: Unbelastete transmukosale Einheilung mit metallischen Einheilkappen. Chirurgie. PD Dr. Stefan Röhling, München, Deutschland.
Abbildung 13: Klinische Situation 16 Wochen nach der Implantation.
Abbildung 14: Klinische Situation 16 Wochen nach der Implantation. Kleine Inzisionen bis zur Entfernung der Osteosyntheseschrauben.
Abbildung 15: Klinische Situation 17 Wochen nach der Implantation. Verschraubte, laborgefertigte provisorische Kronen zur Gestaltung der periimplantären Weichgewebsverhältnisse. Aneinanderliegende periimplantäre Schleimhaut unmittelbar nach Einbringen der Kronen.

Anschließend wurde der Spalt zwischen den Implantatoberflächen und den Knochenblöcken mit autogenen Knochenspänen gefüllt, die mit einem Safescraper ((Safescraper® Twist, Imtegra OHG, Rostock, Deutschland) gesammelt wurden, und schließlich wurde der augmentierte Knochen mit einer Kollagenmembran bedeckt (Jason®-Membran, Botiss Biomaterials GmbH, Zossen, Deutschland, Abbildungen 10 und 11). Beide Implantate heilten in einer unbelasteten, transmukosalen Position ein (Abbildung 12). Unmittelbar nach der Implantatinsertion wurde der provisorische Zahnersatz an die klinische Situation angepasst und eingesetzt (Chirurgie, PD Dr. Stefan Röhling, München, Deutschland).

Abbildung 16: Klinische Situation 24 Wochen nach der Implantation und nach der Formung der periimplantären Schleimhaut.
Abbildung 17: Klinische Situation 24 Wochen nach der Implantation. Ungereizte weiche Tis-Sue-Bedingungen.
Abbildung 18: Klinische Situation 24 Wochen nach der Implantation. Konventionelle Abformung mit Abformpfosten und einem individuellen Abformlöffel.
Abbildung 19: Eingefügte Scan-Körper für die digitale Abdrucknahme.
Abbildung 20: Verschraubte Keramikkronen. Vestibuläre (a) und palatinale Ansicht (b). Den-tal-Techniker: Held Zahntechniker: Held Zahntechnik, Gossau, CH.

Nach 4 Monaten unbelasteter Einheilung waren unirritierte perimplantäre Zustände sichtbar (Abbildung 13). Über kleine Inzisionen wurden die Osteosyntheseschrauben entfernt (Abbildung 14) und ein konventioneller Abdruck genommen. 1 Woche später wurden laborgefertigte, verschraubte provisorische Kronen eingesetzt (Abbildung 15). Innerhalb der nächsten 8 Wochen wurden die provisorischen Kronen regelmäßig entfernt und mit Komposit angepasst, um die periimplantären Weichgewebebedingungen zu formen (Abbildungen 15, 16, 17). Danach erfolgte eine endgültige Abformung mit Abformpfosten (Abbildung 18) und einem individuellen Abformlöffel, wobei auch eine digitale Abformung mit Scan-Körpern möglich gewesen wäre (Abbildung 19). 2 Wochen später wurden 2 verschraubte Kronen eingesetzt (Prothetik: Dr. Thomas Borer, Basel, CH; Zahntechniker: Rolf Held, Gossau, CH, Abbildungen 20, 21, 2c). Neun Monate nach der Implantatinsertion zeigte die klinische Situation nicht gereizte periimplantäre Verhältnisse (Abbildung 22).

Abbildung 21: Eingesetzte verschraubte Keramikkronen.
Abbildung 22: Klinische Situation 9 Monate nach Implantatinsertion und Knochenaufbau. Keramikkronen, die eine natürliche Transluzenz aufweisen. Prothetik: Dr. Thomas Borer, Basel, CH.

Schlussfolgerung

Zirkonoxidimplantate mit einem Tissue-Level-Design sind eine zuverlässige Behandlungsoption für komplexe Frontzahnrekonstruktionen. Eine adäquate präoperative Planung und eine konsequente chirurgische Übertragung der geplanten Implantatpositionen auf die klinische Situation sind jedoch sehr wichtig. Das 2-teilige Implantatdesign ermöglicht die Insertion von reversibel verschraubten prothetischen Rekonstruktionen. Aufgrund des 2-teiligen Implantatdesigns kann eine ungeplante Überlastung der Implantate in der frühen Einheilphase leicht vermieden werden. Diese Tatsache kann in klinischen Situationen relevant sein, wenn die Implantatinsertion mit komplexen Knochenaufbaumaßnahmen kombiniert werden muss.

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